Es gibt sie noch die Echten Bäcker – und es werden immer mehr.
Zehn Bäcker aus Kärnten und Osttirol haben sich zusammengesetzt und sind übereingekommen an einem ZIEL zu arbeiten. Gutes ehrliches Brot und Handwerk. So wurde die Idee von den „Brothandwerkern“ geboren.
Den folgenden Beitrag hat mir liebenswürdigerweise Hr. Martin Wienerroither von der Bäckerei Wienerroither zur Verfügung gestellt – herzlichen Dank.
Die Brothandwerker
Botschafter mit Leidenschaft und Know How
Wie ist das so in deinem Brotkorb? Hauptsache voll und mit richtig großen Semmeln? Ofenfrisch aus dem Supermarkt? Oder vielleicht doch lieber das Brot vom Bauern, das du direkt ab Hof erstehst?
Nun, es könnte ja auch sein, dass du lieber gleich selber bäckst – weil es dich freut, … weil das Rezept deiner Omi einfach unvergleichlich gut ist, … oder weil du es müde bist, täglich neu zu entscheiden, wo es denn nun tatsächlich ein wertvolles Brot zu kaufen gibt. „Ist eh alles dasselbe – auch beim Bäcker gibt’s nur mehr TK-Teiglinge aus China – und teurer ist’s obendrein!“, solche und ähnliche Töne hört man immer wieder.
Dass Aussagen wie diese unser Bäckerherz kränken, kann nicht weiter verwundern, oder?
Und darum haben wir uns gedacht, dass es an der Zeit ist, Klartext zu reden. Und mit dem Verwirrspiel um die Frage, was dein Bäcker eigentlich bäckt, ein für alle Mal Schluss zu machen.
Schon im letzten Jahr – auf einer Fußball-EM-Reise nach Paris – saßen Christian Kresse von der Kärnten Werbung und Martin zusammen vor einer französischen Schaubäckerei und sprachen über gutes Baguette und Slow Food im Allgemeinen und gutes Brothandwerk im Besonderen. Im Laufe des Gespräches wurde man sich einig: Wir müssen den Menschen zeigen, welche spannenden Bäckereien es bei uns direkt vor der Haustüre gibt, wofür sie stehen und welch unwahrscheinliche Brotvielfalt tagtäglich vor unserer Nase von unseren Bäckern gebacken wird. Die Idee von den Brothandwerkern war geboren.
Martin Wienerroither verrät uns im Interview mehr über diesen Verein. Wer ist dabei, was machen die Brothandwerker, wo sind sie zu finden?
Wer seid ihr eigentlich? Kannst du uns mehr erzählen?
„Wir sind ein Verein von 10 Bäckern aus Kärnten und Osttirol, denen ehrliches Brot wichtig ist. Gleich nach unserem Gespräch mit Christian Kresse habe ich Kollegen angerufen, ihnen von unserer Idee erzählt und sie eingeladen, mit ins Boot zu kommen.
Das Interesse war groß und schlussendlich haben sich folgende Bäcker zu dem Verein „Die Brothandwerker“ zusammengeschlossen:“
Die Brothandwerker sind über ganz Kärnten und Osttirol verteilt (Karte zu finden im Brotschafter)
Ernst Joast – Bäckerei Joast in Lienz (Foto: „Brotschafter“, Profer & Partner)
Der Bäcker Florian Egger in Oberdrauburg (Foto: „Brotschafter“, Arnold Pöschl)
Slow Food Pionier Thomas Matitz aus Kötschach-Mauthen (Foto: „Brotschafter“, Arnold Pöschl)
Hannes Kandolf, der Bäcker aus Hermagor (Foto: „Brotschafter“, Arnold Pöschl)
Johannes Weissensteiner mit seiner Bäckerei in Bad Kleinkirchheim (Foto: „Brotschafter“, Arnold Pöschl)
Christoph Taumberger, seines Zeichens Klagenfurter Traditionsbäcker (Foto: „Brotschafter“, Arnold Pöschl)
Bäcker Martin Stocklauser in Weitensfeld (Foto: „Brotschafter“, Arnold Pöschl)
Martin Vallant mit seiner Bäckerei in St. Veit (Foto: „Brotschafter“, Arnold Pöschl)
Bäcker Franz Haimburger in St, Michael ob Bleiburg und Umgebung (Foto: „Brotschafter“, Arnold Pöschl)
Und natürlich der Wienerroither im Wörtherseeraum (Foto: „Brotschafter“, Arnold Pöschl)
Genauer vorgestellt werden die einzelnen Bäcker übrigens hier oder – inklusive Karte mit den Standorten – im Brotschafter … aber mehr dazu später.
Was ist, wenn es noch weitere interessierte Bäcker gibt, die sich Euch gerne anschließen möchten?
„Selbstverständlich sind wir für weitere Handwerksbäckereien offen, die unsere Philosophie mittragen und sich uns anschließen wollen. Herzlich eingeladen! Schließlich möchten wir ein möglichst enges Netzwerk schaffen, damit jeder Brotgenießer auch Zugang zu einem Brothandwerker hat.
Übrigens – Ganz wichtig ist es uns Brothandwerkern zu erwähnen, dass jeder einzelne sein individuelles Brotsortiment bäckt – was uns verbindet, ist unsere Philosophie, sind unsere gemeinsamen Grundsätze.“
Kannst du uns näher beschreiben, was diese Philosophie ausmacht?
„Es ist eigentlich ganz einfach: Wir sprechen ein klares NEIN aus zu Brot und Gebäck „aus dem Bräunungsstudio“ (Zitat Christian Kresse), das zuvor hunderte Kilometer weit angereist ist.
Unser Motto lautet „gut, sauber, fair“ und wir wissen – gemeinsam sind wir stark! Mit rund 50 Bäckereifachgeschäften – über Kärnten und Osttirol verteilt – geben wir allen KärntnerInnen die Möglichkeit, gutes, ehrliches Brot einzukaufen.
„Und was ist das, ehrliches Brot?“, werdet ihr Euch vielleicht fragen? Nun, wir haben unsere Gebotefestgelegt und jeder Brothandwerker hält sich zu 100 % daran:
- Wir geben dem Brot ganz viel Zeit, Geschmack zu entwickeln
- Wir verwenden ehrliche Zutaten
- ZERO (also absolut KEINE) Zusatzstoffe, industrielle Backmittel, künstliche Aromen und zugekaufte Teiglinge
- Regionale Rohstoffe haben Vorrang, garantiert ascorbinfreies Mehl aus österreichischem Korn ist selbstverständlich
- Wir backen nach traditionellen Herstellungsmethoden mit Vorteigen, Sauerteigen und langen Teigführungen
- 100 % Eigenproduktion in unseren Backstuben
- Wir legen Wert auf Transparenz und Authentizität – wir stehen persönlich gerade für das, was wir tun
- Wir arbeiten zusammen, d.h. wir teilen unser Wissen und unterstützen uns gegenseitig
- Wir lieben unser Handwerk und sind offen für Weiterbildung auf diesem Gebiet
- Wir schätzen durchgängige Kommunikation und Kooperation aller Beteiligten auf dem gesamten Weg von der Saat bis hin zum Brotkörberl
- Wir wenden uns gegen eine zentralisierte, industrielle Land- und Nahrungsmittelwirtschaft
- Wir stehen für eine Wirtschaftsweise, die auf der Kultur des fairen, friedvollen Handelns beruht
Dass sich bei uns in Kärnten im Bereich Slow Baking was tut, hat der Falstaff übrigens bereits im Feber festgestellt: Hier geht’s zum Artikel.“
Kann man euch eigentlich auch außerhalb Kärntens antreffen?
„Ja, wir werden am 10. März 2018 im Rahmen des Brotfestivals „Kruste & Krume“ im Kursalon Hübner in Wien vertreten sein. Dieses Festival, das von Barbara van Melle, initiiert wurde, gibt „dem Brot die Zeit zurück“ und stellt dieses traditionelle Grundnahrungsmittel von Herrn und Frau Österreicher ins Rampenlicht. Traditionelles Backhandwerk aus ganz Österreich – und damit einige seltene Schätze aus der Brot-Schatztruhe unseres Landes – wird von Handwerksbäckern aus ganz Österreich an einem einzelnen Ort präsentiert. Nähere Infos dazu findest du unter www.krusteundkrume.at.